Freitag, 4. November 2016

5 Jahre


Eins meiner SP mit aktueller CI-Halterung, offen u. ohne Verschluß
Ende Oktober 2011 wurde mein erstes CI rechts implantiert! - 5 Jahre sind seitdem vergangen, letztendlich sehr erfolgreich!

Letzte Woche hatte ich wieder eine Anpassung, wo wir uns dann um das so "schwierige" Ohr rechts kümmerten. Die Impedanzen hatten sich nach einem "Schub" vor etwa einem Monat im Zuge eines Infektes dauerhaft abgesenkt! Was letzendlich auch sehr positiv ist, weil es den Spielraum erweitert! Man hört es daran, dass der Höreindruck lauter wird und ggf. auch verzerrt wird zuerst...
Wir schafften es dann nach meinen Hinweisen, dass ich etwa zwischen 200 und 1000 Hz ein "Loch" empfinde, es dumpf klingt im Vergleich zu links - ich ermittelte es zuvor zuhause am PC mithilfe dem PulseAudio Equalizer und Kopfhörer - , es zu beheben mit einer schrittweisen Absenkung des Bass und leichten Anhebung aller höheren Kanäle. :)
Und tatsächlich, seit einigen Tagen ist das rechte Ohr nun ebenso so gut wie das linke, dass ich rechts genauso leicht telefonieren kann wie links! Im Alltag muss ich mich wieder etwas umgewöhnen, das rechte Ohr ist nun mehr gefordert in der Summe zu verstehen... :)

Ein Vergleich mit den "alten" Prozessoren mit der alten biphasischen Map am Abend danach offenbarte, wie toll dagegen diese neue Kodierungsstrategie (mit ASM 1.0, Maplaw 250) ist, die ich seit einem Jahr teste, indem sie den Spielraum an Dynamik und Klarheit immens erweitert! Die alte Map klingt dagegen jetzt sehr leise, sehr verwaschen, undeutlich und - sehr unschön, hatte sofort wieder schmerzhafte Fehlreizungen im Schädel in Nähe der Cochlea und am Hinterkopf!
Das zeigt mir wieder, dass ich heilfroh sein kann, mich für Med-El entschieden zu haben!
Nur deren Implantate und Prozessoren ermöglichen es zur Zeit, soweit bekannt, mit der triphasischen Stimulation eine Lösung bieten zu können, auch mit solch schwierigen Bedingungen umzugehen, ohne sofort wie bei allen anderen Herstellern die Pulsraten reduzieren zu müssen, die Lautstärke der Kanäle so weit begrenzen zu müssen und so leise stellen zu müssen, dass die Fehlreizungen verschwinden oder die betroffenen Kanäle ganz abschalten zu müssen. Damit wäre der Hörerfolg sehr in Frage gestellt, wenn zuviele oder, wie bei mir, alle Kanäle betroffen sind!?

Ich bin nun ziemlich am Ziel angelangt! Im Alltag habe ich kaum mehr, nur selten, Hörprobleme und die Musik macht Spaß zu hören!

Beispiele mit Taylor Momsen (mit UT) und Lzzy Hale als Sängerinnen mit prägnanter Stimme, ein Genuß auch mit CI mit Kopfhörer und in Stereo ;) Ein klasse Hörtraining in Englisch! Ansonsten versuche ich mich z.B. an Rammstein ;) Oft sind für CI-Träger gerade Männerstimmen anspruchsvoller zu verstehen...

 
Für die Zukunft würde ich mich sehr über kleine, leichte Prozessoren mit ASM 1.0, kurzem FM-Akku-/Batteriefach, deutlich bessere, starke, stabile Akkus, die wirklich einen Tag lang über 20 Std. durchhalten, und über ASM 2.0 allenfalls als Option in extra Programm freuen!
Der Sonnet ist leider wieder deutlich länger geraten gegenüber dem Opus2 XS, schlecht, wenn man z.B. einen Roger X anstecken möchte... Die neueren automatischen Lautstärkeregelungen (ASM 2.0 bei Sonnet [Anmerkung 27.02.2017: das Problem scheint inzw. mit einem Update des Prozessor gelöst zu sein], Scan bei N6, Clearvoice bei AB etc.) sind mir zu störanfällig, erkennen Stimmen nicht sicher (z.B. im Radio bei Nebengeräuschen) und sind insbesondere im Straßenverkehr, auch im Auto, gefährlich, weil die SP sehr oft dann in falschen Momenten abregeln, wenn gerade niemand spricht, und somit zur Unzeit Warnsignale etc. nicht gehört werden können!
Es ist sehr wichtig, dass man sich in vergleichbaren Situationen immer darauf verlassen kann, dieselben Geräusche konstant in derselben Lautstärke zu hören und das Lautstärkeniveau links u. rechts gleich konstant ist! - Dagegen ist die bewährte leichte Regelung von ASM 1.0 im Rondo und Opus2 sehr gut gelöst!

Sonntag, 4. September 2016

Hacking

Ein sehr interessantes Video möchte ich Euch nicht vorenthalten: Helga Velroyen (http://www.hackandhear.com/) sprach Ende 2011 über Möglichkeiten, Hörgeräte selbst zu hacken. Es ist auch eine gute allgemeinverständliche Zusammenfassung zum Stand der Technik von Hörgeräten. Seit 2011 hat sich noch nicht so viel mehr getan... Der Medizintechnik-Markt bewegt sich nur langsam - Die Zulassungsprozesse sind sehr aufwendig u. langsam und nebenbei: verteuern auch Zubehör, Teile extrem!


Zum Hacken von Cochlea Implantaten ist mir bisher nur ein Beispiel bekannt. Der Mann, Elektroingenieur "Mike" Michael S. Marzalek, hackte seinen AB Prozessor. Laut dem letzten Patent arbeitet er offensichtlich inzwischen für AB.

Samstag, 9. Januar 2016

CI Vergleich 2016

Oticon hat gerade ihr neues CI-System, bestehend aus dem Implantat Neuro Zti und dem Signalprozessor Neuro One, vorgestellt. Es ist den technischen Daten nach eine flexible, schnelle Platform, ähnlich der zu Med-El, dazu sind der Signalprozessor und das Implantat vergleichsweise sehr kompakt.

Somit nun die aktualisierte Übersicht der CI's der 4 bekannten Hersteller:


Hersteller Advanced Bionics (AB) Cochlear Med-El Oticon Medical/Neurelec
Signalprozessor / Sprachprozessor Naida CI Q90 EAS (HdO)
Naida CI Q70 (HdO)
Neptune (Tasche)
Nucleus 6 (N6, HdO: CP 910/920)
Nucleus 5 (N5, HdO: CP 810)
HdO: Sonnet
Single-Unit: Rondo
HdO: (Opus2)
Neuro One (HdO)
Anzahl Mikrofone u. Typ 2 bis 4 (oben am SP, Spule u. am T-Mic: am Ende des Ohrhakens) 2 (omni-direktional, mit Richtwirkung/Zoom) Sonnet: 2 (omni-direktional, mit Richtwirkung/Zoom)
Rondo: 1
Opus2: 1
2
IDR, Mikrofonempfindlichkeit 80 dB 80 dB (Klangfenster 45 dB) 75 dB (Klangfenster 55 dB) 95 dB
Implantat (Länge) HiRes 90K (56,0mm)

HiRes 90K Advantage
Nucleus Profile Series (3.9mm x 50,5mm) (statt CI 500 Serie)


CI 24RE

CI 422 Slim-Straight
Synchrony (Titan: 4,5mm x 45,7mm)

Concerto (Titan: 4,5mm x 45,7mm)
Neuro Zti
(4,5mm x 30,5mm), kein Fräsen, Befestigung mit 2 Schrauben, d.h. kürzeste OP-Zeit
MRT erlaubt? (nur mit Rücksprache mit dem Hersteller) ja, <= 1.5 Tesla
(Magnet entfernbar)
ja, <= 1.5 Tesla (Magnet entfernbar) ja, Synchrony <= 3.0 Tesla (Magnet frei beweglich, muss nicht entfernt werden, ist aber entfernbar),
andere Implantate (u.a. Concerto) <= 1.5 Tesla.
ja, <= 1.5 Tesla
(bei Entfernung des Magneten <= 3 Tesla)
Anzahl Stimulations-
kanäle
16 22 (davon werden bei ACE bis 12 verwendet pro Durchlauf, siehe Kodierungsstrategien) 12 20
Anzahl Stromquellen 16 1 24 (bzw. 2 pro Kanal, da ggf. Elektodenpaar pro Stimulationskanal) 24
Art der Stimulation parallel sequentiell parallel im Tieftonbereich ( 3 od. 4 Kontakte/Kanäle) und sequentiell
(voll parallel möglich)
sequentiell/ (voll parallel möglich)
Maximale Pulsrate 83000/s 31500/s 50704/s 47500/s
Mögliche Pulsformen Mono- und biphasische Pulse Mono- und biphasische Pulse Biphasische, symmetrische triphasische und triphasische Präzisionspulse Biphasische Pulse
Anzahl Frequenz-/Spektral-
bänder bzw. potenziell unterscheidbare Ton-
höhen ("Virtuelle Kanäle", "Virtuelle Elektroden", "pitches" mithilfe Stromsteuerung/
-verteilung durch Überlagerung)
HiRes implementiert: 120

Mittelwert, ermittelt in Studien: 100


(aus Forschung: bis zu 460 möglich, nicht implementiert)
Mittelwert, ermittelt in Studien: 161 Je nach Kodierungs-strategie implementiert: bis zu 250 ?
Frequenzbereich 150 bis 8000 Hz 188 bis ca. 8000 Hz 70 bis 8500 Hz bis 8268 Hz
Elektrodenträger
(Länge über alle Kontakte)
HiFocus 1j 17mm

HiFocus Helix 13mm


HiFocus Mid-Scala atraumatisch
Contour Advance (vorgeformt) 19mm,

Double Array,


Slim-Straight 20mm (atraumatisch),



Hybrid/EAS,

Straight.

ABI
STANDARD/FORM mit 24 Elektroden:
Standard 31mm Medium 24mm Compressed 12mm

Split

FLEX atraumatisch mit 19 Elektroden: 

FlexSoft 31mm, 
Flex28 28mm, 
Flex24 24mm, 
Flex20 20mm

ABI
CLA 25mm

evo 24mm atraumatisch
Anzahl Elektroden 16 + 2 22 + 2 (19 = 7x2 + 5 od. 24 = 12x2) + 2 je nach Träger, 1 bis 2 je Kanal 20 + 2
Signalkodierungsstrategien HiRes 120ACE, SPEAK, MP3000 HD-CIS, FineHearing (FSP, FS4, FS4p) MPIS CAP,
Crystalis CAP,
MPIS XDP,
Crystalis XDP
Kodierung der Feinstruktur (Phase, Oberwellen für zeitl. u. örtl. Kodierung) zur verbesserten Wahrnehmung von Tonhöhen (Musik) u. Verstehen im Störlärmneinneinja (FineHearing)

(Studie)
?
Software / Strategien für optimiertes Sprachverstehen AutoSound, ClearVoiceSmartSound 2 (automatischer Wechsel der Programme je nach Situation) od. manuelle Wahl von Programmen Sonnet: ASM 2.0 (+Zoom),
Rondo: ASM 1.0,
Opus2: ASM 1.0
(Automatic Sound Management, vollautomatisch), FineHearing
Crystalis, Focus, Stimmverfolg-
ung
Reduktion der Windgeräusche Naida: jaN6: ja Sonnet: ja,
Rondo: nein
Opus2: nein
ja
EAS (Elektro-Akustische Stimulation) möglich neinN6: ja Sonnet: ja,
Rondo: nein
Opus2: nein
nein
Staub-/Wasserschutz Harmony: "wasserabweisend", Naida: wasserdicht nach IP 57,
 Neptune: sicher wasserdicht, IP 68
CP810, CP910/920: IP 57 mit Akkus, "geschützt gegen kurzes Eintauchen". Sonnet: spritzwassergeschützt, IP 54

Rondo mit Schutzhülle WaterWear, tauchfähig, IP 68


Opus2: "wasser-abweisend"
IP 54
Fernbedienung / Anzahl Programme Harmony: nein/3
Naida: ja/5
ja/4 ja/4 (Signalprozessor ist schalterlos) nein/4
Funk-/Drahtlos-/Bluetooth-Technik für Anbindung von Zubehör
Naida: ja

(über Gateway)
N6: ja

(FM direkt für kompatible Resound-Geräte oder per Bluetooth (BT) über Gateway - BT wird nach Software-Update verfügbar sein)


Sonnet: Wireless Ready - ist vorbereitet für Kopplung an Smartphone/Bluetooth-Geräte über Med-El Audiolink.


Bei allen ist ebenso über FM-/Mini-Batteriefach mit Audioschuh-Anschluss Anbindung von FM od. Bluetooth möglich.
Nein, nicht direkt.

Anschluss von FM-Stecker bzw. Verwendung der T-Spule ist möglich.


Über Audio-schuh-Anschluss ist Anbindung von FM od. Bluetooth möglich.
T-Spule für induktive Anbindung von Zubehör ja ja ja ja
Data Logging (unterstützt Anpassungen) Naida: ja N6: ja Sonnet: ja ?
Laufzeit in Std. von-bis zu:
Batterie / Akku
30/16-36 (je nach Akkugröße) 60/30 Sonnet: 40-60/10,
Opus2: 40-60/16

Rondo: 90
40-60
Sprachverständnis (die Werte beziehen sich auf ältere Versionen von Prozessoren, für Naida, N6 od. Sonnet sind noch keine bekannt) 79% CNC bei 60dBA, 59% AB Worte bei 70dB SPL. 87% CUNY Sätze bei 70dB SPL. HINT S/N +5 dB: 45,8% 87% CNC bei 60dBA, 69% AB Worte bei 70dB SPL, 97% CUNY Sätze bei 70dB SPL. HINT S/N +5 dB: 53,7% 71% AB Worte bei 70dB SPL, 98% CUNY Sätze bei 70dB SPL.
(50% im Störschall, auch wenn die Störgeräusche mehrere Stufen lauter waren als die Stimme.) Med-El, 2010.
HINT S/N +5 dB: 44,7%
HINT (Hearing in Noise Test), Satztest englisch, ähnlich OLSA:
in Ruhe 87,2%
S/N +5 dB 58,7 dB
Zuverlässigkeit / CSR des Implantat 99,8% nach 12 Mon., 99,1% nach 30 Mon.
(Sep. 2011: Rückruf beendet)
99,96% nach 12 Mon. (CI 500), 99,2% nach 48 Mon. (CI 24RE)
(Sep. 2011: Rückruf der CI 500 Serie)
99,9% nach 12 Mon. (Concerto), 
99,7% nach 48 Monaten (Sonata),
1997 letzter Rückruf (Pulsar).
?


Tipps für Kriterien zur Entscheidungsfindung:

  • Handhabung des Signalprozessors, Design (z.B. ist Bedienung nur über Fernbedienung möglich oder sind auch Schalter am Signalprozessor vorhanden? Wie staub-/wasserdicht ist der Signalprozessor? Sitz am Ohr und Kopf? Halt mit/ohne CI-Halterung?)
  • Die Hersteller verfolgen unterschiedliche Philosophien:
    1. Med-El: Signal pur (250 Frequenzkanäle, sequentiell/parallel) + Kompression/Vorfilterung mit sehr schneller, fast unmerklicher Anpassung: ASM + FineHearing mit Kodierung der Feinstruktur, 1 bis 2 Mikrofone (Med-El) - das Gehirn lernt durch die Informationen durch FineHearing, selbst die Störgeräusche zu filtern, insbesondere zusammen mit einem 2. CI - wie gut das funktioniert ist individuell unterschiedlich, oder
    2. AB: Signal pur (120 Frequenzkanäle, parallel) od. mit Vorfilter (ClearVoice, Zoom), 2 Mikrofone (Advanced Bionics) oder
    3. Cochlear: Signal (bis zu 160 Frequenzkanäle, sequentiell) mit Vorfilter (für Alltag, Lärm, Zoom, ...) und 2 Mikrofone (Cochlear), automatische (SCAN) oder manuelle per Fernbedienung, deutlich merkbare, Wechsel der Programme je nach Situation.
  • Wahl des Implantats: Größe, Material, ist MRT möglich bis zu welcher Feldstärke? Ist Magnet entfernbar?
  • Art der Stimulation (parallel, sequentiell), Kodierungsstrategien? Parallele Stimulation erlaubt, mehrere Töne gleichzeitig zu kodieren.
  • Maximale Pulsraten? Je höher die Pulsraten, desto "feiner" der Höreindruck.
  • Anzahl Spektralbänder/ Frequenzbänder/-kanäle / unterscheidbare Tonhöhen / "virtuelle Kanäle" (synonyme Begriffe für denselben Sachverhalt)?
  • Länge des Elektrodenträgers? Ausnutzung der Tonotopie? Kanaltrennung?
  • Ist eine schonende, atraumatische Einführung des Elektrodenträgers möglich? Eine weitestgehende Erhaltung der Nervenfasern u. Strukturen in der Cochlea ist sinnvoll für größtmöglichen Hörerfolg, u. z.B. auch für spätere Reimplantationen oder Anwendung anderer Lösungen (z.B. Stammzellen).
  • Wie sind Entwicklungspotential und Flexibilität des Implantats bei Änderungen/Update des Signalprozessors? Wichtig, um von Weiterentwicklungen möglichst lange und voll profitieren zu können!
  • Welches Potential bietet das CI-System für das Sprachverständnis im Störlärm an?
  • Welches Potential bietet das CI-System für gutes Musikhören an (wichtig ist hier vor allem die Anzahl unterscheidbarer Töne/Tonhöhen bzw. Kodierungsstrategien mit hochauflösendem Frequenzspektrum u. Kodierung der Feinstruktur)?
  • Welches Potential bietet das CI-System für das Verstehen von tonalen Sprachen (z.B. Mandarin) an (wie beim Musikhören auch hier ist wichtig insbesondere die Anzahl unterscheidbarer Töne/Tonhöhen bzw. Kodierungsstrategien mit hochauflösendem Frequenzspektrum u. Kodierung der Feinstruktur)!?
  • Unterstützung/Ankopplung von Zubehör möglich über Kabel, Induktion/T-Spule od. Funk / Drahtlostechnik wie z.B. Bluetooth oder Wi-Fi?
  • Welche Möglichkeiten zur Vermeidung von möglichen Fehlreizungen können die verschiedenen Hersteller anbieten - neben Begrenzung der Lautstärken, von Pulsraten und ggf. Abschaltung von Elektroden auch spezielle Kodierungsstrategien?

Quellen u.a.: