Freitag, 15. Juni 2012

Kaiserberg-Klinik, Bad Nauheim I

Inzwischen bin ich schon über eine Woche in der Klinik zum Hörtraining. Etwa jeden Montag wird eine neue Einstellung des CI vorgenommen und bei Bedarf dann im Lauf der Woche nachgestellt. Täglich hat man dann Übungen zum Hörtraining in der Gruppe und einzeln. Dazwischen sind sportliche Aktivitäten vorgesehen, wie Radfahren auf dem Ergometer, Krafttraining, Schwimmen oder auch Massage und Sauna. Aber auch Hörprüfungen und audiotherapeutische Beratung stehen auf dem Plan. Bei "Schulungen" über die verschiedenen Krankheitsbilder darf man auch das Hören üben.
Das Hörtraining ist sehr anstrengend! Die neue Einstellung und das Training danach ist erst mal purer Hörstress! So bekam ich diese Woche bisher 3x Migräne. Das bekomme ich bisher mit Sumatriptan allerdings in den Griff! Es ist mit der neuen Einstellung ein Fortschritt erkennbar insoweit, dass die Klangwelt der Umgebung nun vollständig(er) klingt - momentan ist aber das Erkennen der Vokale und Umlaute deutlich erschwert und viele Männerstimmen klingen nun sehr kratzig und gleichzeitig hohl mit kaum Stimme unterlegt (???), sehr verzerrt und sind somit kaum verständlich ohne Absehen vom Mundbild.
Man kann hierbei selbstständig im Zimmer mit Trainingssoftware auf einem PC üben: das  Sprachverständnis zumindest im Audiolog 4 ist wieder zur Zeit schwieriger, beim Hörlabor fällt es dagegen deutlich leichter: d.h. es kommt sehr auf den Klang der Stimme an!
Beim Hörtraining geht es darum, Sätze und Wörter möglichst frei, d.h. ohne Mundbild oder Text, zu verstehen. Man muss sich insbesondere in der Gruppe auf verschiedene Sprecher einstellen und ggf. gegen Störlärm versuchen das Gesagte zu verstehen. Im Einzeltraining wird dagegen besonders trainiert, was einem noch schwerfällt, wie z.B. bei mir die Unterscheidung der Vokale und Umlaute.
Momentaner Stand: bei der letzten Messung haben wir ein Sprachverständnis für das CI mit etwa 80% für Zahlen und 30% für Einsilber ermittelt. Und konnte diese Woche tatsächlich rechts auf dem CI-Ohr ein Telefongespräch (mit Nachfragen) führen mit meiner Frau, das ging bisher rechts in meinem Leben gar nicht! - Es ist schwer und doch sind Fortschritte erkennbar! :)

Ansonsten fühlt man sich hier eher wie im Hotel als in einer Klinik. Die Zimmer sind schön und hörgeschädigtengerecht eingerichtet: d.h. es sind Blitzlampen für Klingel und Wecker und Induktionsschleife für TV und Radio vorhanden.

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